Spritpreise, Geldentwertung, Lohnkosten, Gaspreise – die Zeiten sind verrückt! Wir werden in Kürze erleben, dass Fahrschulkunden vor der bitteren Entscheidung stehen werden, die Ausbildungsrechnung der Fahrschule zu begleichen oder den Gasversorger. Das ist alles kein Spaß mehr. Und wir müssen darüber reden: Vorkasse. Und wie du das bei dir in der Fahrschule aufsetzt. Hört sich interessant an? Na dann los.
Leute, das ist ein ernstes Thema heute. Die Zeiten sind total verrückt. Die Spritpreise steigen schon wieder in astronomische Höhen. Wir haben eine Geldentwertung, die kurz vor dem zweistelligen Prozentbereich steht. Das wird zu steigenden Lohnkosten führen. Die Fernsehtalkshows rechnen uns vor, dass wir demnächst unseren Gasversorger eigentlich nicht mehr bezahlen können. Und Putin hat Nordstream I nun endgültig abgedreht.
Das alles führt zu einer deutlichen Kaufzurückhaltung. Wir überlegen uns aktuell sehr genau, welche Investitionen wir tätigen. Und wir werden in Kürze erleben, dass Fahrschulkunden vor der bitteren Entscheidung stehen werden, die Ausbildungsrechnung der Fahrschule zu begleichen oder den Gasversorger mit seinen Voraus- oder Nachzahlungen.
Das ist alles kein Spaß mehr. Und wir müssen darüber reden: Vorkasse. Und wie du das bei dir in der Fahrschule aufsetzt. Hört sich interessant an? Na dann los.
Ich werde jetzt hier für einen kurzen Augenblick politisch. Ich muss das einfach loswerden. Und es kotzt mich so dermaßen an, dass Politiker sich in diesem Punkt einfach nicht ehrlich machen:
Das Wirtschaftsmodell höher, schneller, weiter, hat wahrscheinlich ausgedient. Wenn wir diesen Planeten für unsere Kinder lebenswert erhalten wollen, geht es statt um höher, schneller, weiter um smarter, geplanter und ganz sicher auch um Verzicht.
Gießkannen-Tankgutscheine und Atomdiskussionen, die uns das Gefühl geben sollen, das wird schon irgendwie alles, bringen uns da nicht weiter. Wir haben es noch nicht mal geschafft, das Tempolimit im Zuge der Energieabhängigkeit durchzusetzen. Und irgendwie denke ich, das Land verhält sich wie Edward John Smith. Das war der Kapitän der Titanic. Volle Kraft voraus. Sehenden Auges auf den Eisberg. Im festen Glauben, unsinkbar zu sein.
So. Ende des politischen Blocks. Ich musste es loswerden. Und es hat ja auch eine Brücke, zum heutigen Thema der Vorkasse.
Vorkasse
Wenn ich die Vorkasse mit Fahrlererinnen und Fahrlehrern diskutiere, erlebe ich zwei Reaktionen. Die einen sagen mir: Das mache ich längst. Bei den anderen spüre ich körperliches Unbehagen. Die ersteren dürfen jetzt vorspulen zum Kapitel “Tipps & Tricks für die Vorkasse”. Den anderen möchte ich zurufen: Ich verstehe dich! Und weiter: Es hilft aber nix!
Ich glaube mehr denn je daran, dass es eine grundlegende kaufmännische Sorgfaltspflicht ist, Leistung erst dann zu erbringen, wenn sie bezahlt ist. Nochmal: Es geht hier nicht um Etikette. Und auch nicht “Wir sind hier auf dem Land und kennen alle”. Es geht ausschließlich um Risikominimierung. Dein Wirtschaftsbetrieb ist nicht unsinkbar. Keiner ist das in diesen Zeiten. Und gerade dann, wenn man etwas schon seit vielen Jahren erfolgreich macht, sieht man das Risiko nicht. Kapitän Edward John Smith war der bestbezahlte Seemann seiner Zeit. Er hat viele große Schiffe der White Star Line befehligt. Aber das hat ihn nicht unsinkbar gemacht.
Und deswegen mag ich dir laut zurufen: Bei der Vorkasse geht es nicht um Gefühl. Auch nicht um Freundschaft oder ich kenne dich schon soooo lange. Es geht auch nicht um den Familienclan, der anstandslos die beiden Ausbildungen der Geschwister in der Vergangenheit bezahlt hat. Lass dich hier von nix und niemandem bequatschen. Die Vorkasse ist ein Gebot der Ratio. Des Verstandes. Und auch die guten Bekannten, Freunde und Großfamilien stehen in Kürze vor der Entscheidung, die Gasrechnung zu bezahlen oder deine Fahrstunden. Und wenn es knapp wird, wissen wir beide, was da den Vorrang bekommt.
Die Lufthansa
Und wenn du zu den Menschen gehörst, die damit noch hadern, dann mag ich dir gerne ein bisschen emotionalen Rückenwind mitgeben.
Die Lufthansa oder auch jede andere Fluggesellschaft würde niemals auf die Idee kommen, dich nach Malle zu fliegen und dir hinterher, nach dem du dein Urlaubsbudget im Bierkönig versoffen hast, dich erst noch zurückzufliegen, um dir dann höflich die Rechnung zu schicken. Gleichzeitig zahlt die Lufthansa aber schon mal den Sprit, die Leasingrate für den Flieger, die Löhne für den Flugkapitän & seine Stewardessen und natürlich auch die Start- und Landegebühren. Manager, die das bei ihrer Airline anzetteln, würden wegen Veruntreuung sofort ins Gefängnis wandern. Da gibt es gar keine Diskussion. Wenn du nach Malle willst, kaufst du dir ein Flugticket und dann steigst du in den Flieger. Übrigens hast du dieses Flugticket ganz oft sogar schon Monate im Voraus bezahlt!
Also warum um alles in der Welt solltest du das in deiner Fahrschule anders machen? Wegen eines Gefühls? Wegen der Vergangenheit? Weil es zum guten Ruf gehört?
Und das Lufthansabeispiel lässt sich beliebig fortsetzen:
Die Ferienwohnung kannst du dann reservieren, wenn sie bezahlt ist. Der Briefträger transportiert deinen Liebesbrief nur, wenn vorher eine Briefmarke drauf ist. Ins Fitnessstudio kannst du, wenn du zuvor eine Einzugsermächtigung unterschrieben hast. Mit der Kiste Bier läufst du erst dann aus dem Getränkemarkt, wenn du sie bezahlt hast. Deine Autowerkstatt repariert den Unfall erst, wenn sie eine Deckungszusage der Versicherung hat. Zu Ed Sheeran ins Konzert gehst du nur mit Eintrittskarte. Und auch bei Fortbildung33 hast du entweder ein Abo oder du bezahlst deine Fahrlehrerfortbildung bei Buchung.
Also nochmal: Warum solltest du das anders machen?
20 Jahre weiter
Auch wenn ich dir das hier gerade so reinsinge, möchte ich dir trotzdem zurufen: Ich verstehe dein Gefühl. Ich komme vom Land. Habe 1993 die Fahrschule meines Vaters übernommen. Vorkasse wäre damals undenkbar gewesen. Absolut No Go!
Aber wir sind 20 Jahre weiter. Amazon, Zalando und der ganze Internetkram, hat die Vorkasse zum Standard gemacht. Die Akzeptanz ist da. Und die Generation Z kennt das auch nicht mehr anders.
Also: Falls du noch haderst, nimm dein Herz in die Hand. Schmeiß die Nostalgie über Bord. Schütze dich und deine Mitarbeiter. Und lass uns jetzt nachdenken, wie du das clever ins Laufen bekommst.
Tipps & Tricks für die Umsetzung
Wir gehen hier jetzt sehr direkt durch mehrere Punkte. Spule bitte einfach zurück, wenn es zu schnell ist. Und schreibe mir in die Kommentare, was du über den einzelnen Punkt denkst und welche Fragen für dich offen sind.
Die Rechnung hat einen Konstruktionsfehler
Es ist seit vielen Jahren üblich so und dennoch ein grundsätzlicher Fehler: Um ans Geld zu kommen, schreiben Fahrschulen Rechnungen. Eine Rechnung kannst du aber erst dann schreiben, wenn du Leistungen erbracht hast. Verabschiede dich also möglichst sofort von der Rechnung als Zahlungstrigger.
Leistungspositionen auf der Rechnung
Um den Konstruktionsmangel aus dem vorherigen Punkt zu umgehen, schreiben Fahrschulen teilweise Rechnungen, mit Leistungen, die bereits für die Zukunft gebucht sind oder über Leistungspakete wie bspw. 10 Übungsstunden à 59 € 90.
Beides ist nicht klug. In der Zukunft gebuchte Leistungen kannst du nicht mehr ändern, ohne die Rechnung stornieren zu müssen. Das nimmt dir also enorm Flexibilität.
Und auch die Nummer mit den Fahrstundenpaketen ist im Kontext einer steigenden Inflation gefährlich. Wir wünschen und wollen das nicht, aber was machst du, wenn die Preissteigerung so enorm zulegt, dass du deine Fahrstundenpreise im 4 Wochenrhythmus anpassen musst? Pakete könnten dann ein Eigentor sein. Übrigens wäre es damit auch an der Zeit, deine AGBs diesbezüglich aufzupolieren. Aber das machen wir mal in einem anderen Video …
Der Zahlbescheid
Wenn die Rechnung aus den oben genannten Gründen Mist ist, brauchst du ein neues Vehikel. In Fahrschulcockpit gibt es das bereits: den Zahlbescheid. Er ist nichts anderes als eine offiziell aussehende Zahlungsaufforderung. Dieses Land hat sich eben daran gewöhnt, erst dann den Geldbeutel aufzumachen, wenn es ein Stück Papier dafür in die Hand bekommt. Diesem Wunsch kannst du einfach folgen. Nicht mit der Rechnung, sondern mit dem Zahlbescheid.
Und Achtung: Auf diesem Zahlbescheid stehen jetzt keine Fahrstunden und auch keine Fahrstundenpakete. Warum das so ist, haben wir oben besprochen. Da steht jetzt drauf: “Ausbildung Klasse B197 von Clint Eastwood”. Fertig. Das hält dich flexibel beim Schieben von Leistungen und auch bezüglich der Preissteigerung. Und damit Clint die Zahlung leichter von der Hand geht, ist auf dem Zahlbescheid gleich noch ein EPC-QR-Code drauf. Den kann er mit seiner Banking-App scannen und der Überweisungsträger ist gleich ausgefüllt. Ohne Zahlendreher und mit dem richtigen Kundennamen, damit du später bei der Zuordnung der Zahlung nicht Lotto spielen musst.
Wenn deine Fahrschulverwaltungssoftware solch ein Instrument wie den Zahlbescheid nicht kennt, hast du vielleicht den falschen Lieferanten.
Zahlungen ganz ohne Rechnung
Auch das ist eine Möglichkeit. Ich höre es von der ein oder anderen Fahrschule, dass sie ihre Kunden einfach verbal auffordern, die erste Rate in Höhe von 1.000 € für die Ausbildung zu bezahlen. Manche Fahrschulen buchen das dann einfach per SEPA vom Kundenkonto ab.
Grundsätzlich finde ich das richtig, weil du kommst in Vorkasse damit. Auf der Kundenseite hat es evtl. n` Geschmäckle, wie die Schwaben sagen. Weil der Kunde irgendwie nix hat, was er in der Hand halten kann oder für Transparenz sorgt. Also lass uns da mal weiter denken …
Transparenz
Niemand will die Katze im Sack kaufen. Die Rechnungszahler der Generation Z schon zweimal nicht. Und es geht dabei nicht um Geiz oder um den Unwillen zur Vorkasse. Als Kunde will ich einfach Sicherheit haben, dass ich das richtige und auch in der richtigen Höhe bezahle. In Fahrschulcockpit artemis haben wir dafür zwei ganz entscheidende Dinge auf den Weg gebracht, die dich in der Vorkasse unterstützen:
Erstens: Es gibt für den Schüler in seiner App drive.buzz die Saldenkachel, die ihm jederzeit seinen Kontostand zeigt. Diese Kachel hat aber einen ganz genialen Schieber: Die Kontovorschau. Legt dein Schüler jetzt den Schalter um, sieht er immer und sofort sein Saldo unter Hinzurechnung aller bereits geplanten Leistungen. Um das klarzustellen: Diese Leistungen musst du nicht verbuchen! Dein Kunde hat aber mit dem Schieber endlich eine klare Antwort auf die Frage, was da an Kosten auf ihn zukommt. Er hat Transparenz. Und das hilft dir wiederum bei der Vorkasse.
Der zweite Punkt: Dein Kunde kann nun direkt in der Schüler-App drive.buzz sein Konto aufladen. Also direkt da, wo es plausibel und vor allem bequem für ihn ist. Kein Betrag merken, keine Kontonummer abtippen, einfach aufladen. Und ist dein Schüler auf Spenden von Oma und Opa angewiesen, kann er sogar einen Zahlungslink verschicken und Geld sammeln. Ist das nicht genial? Dann gib mir doch bitte mal einen Daumen dafür!
Spielregeln
Damit nun alle in der Fahrschule am gleichen Strang ziehen, könntest du gleich noch ein paar klare Regeln einführen:
Jeder Fahrschulmitarbeiter egal ob Büro, Unterricht oder Fahrstunde, erklärt permanent die Saldenkachel sowie die Kontovorschau in deiner Schüler-App
Führerscheinausbildung findet nur statt, wenn der Kunde “grün” ist. Und damit das kein Rätselraten für Fahrlehrer ist, muss die Fahrlehrer-App das zu jedem Schüler auch auf den ersten Blick anzeigen. In Fahrschulcockpit lösen wir das durch einen roten oder grünen Punkt!
Werden neue Leistungen wie bspw. der Block Sonderfahrten geplant, wird der Schüler erneut auf die Kontovorschau und die damit verbundene Notwendigkeit, das Konto ggf. aufzuladen, hingewiesen!
Ist der Kunde “rot” werden geplante Termine, die einen Vorlauf von weniger als 10 Tagen haben, gelöscht und anderweitig an Fahrschüler vergeben.
Vielleicht mögen dir diese 4 Regeln zu hart erscheinen. Traue dich trotzdem. Nach ein paar Wochen haben sich alle daran gewöhnt und du schläfst ruhiger.
Fazit
Das war jetzt eine Menge Info. Danke das du bis hierher durchgehalten hast. Und schreibe mir deine Gedanken und Fragen unter das Video. Wie steht es bei dir mit der Vorkasse? Hast du längst? Haderst du noch? Oder wird es das bei dir nicht geben? Schreib mir – ich bin interessiert, wie du das handelst.
Wenn du mehr zu coolen Arbeitsprozessen im Alltag von Fahrschulen hören möchtest, dann schau in die Fahrschulcockpit-Akademie. Link ist unter dem Video. Und du darfst da auch reinschauen, wenn du nicht Cockpit-Kunde bist. Gerne. Wir glauben fest daran, dass geteiltes Wissen eine gute Idee ist und uns weiterbringt.
In diesem Sinne. Wir sehen uns. Nicht nur im nächsten Video …
Hier geht’s in die Fahrschulcockpit Akademie: https://bit.ly/3aQaxMU