OFSA2 – Kurzüberblick der Regelungen

So, bitte anschnallen. Nils gibt dir hier jetzt in 5 Minuten einen Kurzüberblick, was mit OFSA2 kommt.


Dieser Schmöcker hier beschreibt das Konzept einer optimierten Fahrschulausbildung. Du kannst ihn unter dem Video herunterladen. Dafür brauchst du ein Passwort und es lautet FORTBILDUNG33.
Das Heft hat 267 Seiten. Und damit du die nicht alles selbst lesen musst, fasse ich dir das Wesentliche kurz zusammen.

Die Autoren des Konzepts kommen zu dem Ergebnis, dass die aktuelle Fahrausbildung in Deutschland nicht die hohen Anforderungen erfüllt. Es fehlen wichtige pädagogisch-psychologische Steuerungsinstrumente und strukturelle Voraussetzungen.

Fahrschulen wird vorgeworfen, dass sie den Lernfortschritt ihrer Schüler nicht regelmäßig überprüfen. Dadurch werden Defizite im Wissen und den praktischen Fähigkeiten nicht rechtzeitig erkannt und behoben. Hinzu kommt, dass es keine ausreichenden Feedbackmechanismen seitens der Fahrschulen gibt, um Schülern zu ermöglichen, ihre Stärken und Schwächen individuell zu erkennen und daran zu arbeiten.

Auch die Durchführung des Theorieunterrichtes wird stark kritisiert. Fahrschulen verwenden völlig veraltete Unterrichtsmethoden. Die Möglichkeiten von E-Learning werden unzureichend genutzt. Der Unterricht ist zeitlich ineffizient strukturiert und er hat inhaltliche Lücken.

Begründet wird das unter anderem anhand von Schülerdatensätzen, die der Vogel Verlag bereitgestellt hat. Und dabei hat man erst einmal einen ganz dicken Fehler gemacht. Das Konzept listet auf Seite 81 diese Grafik über die Besuchshäufigkeit von Theorieunterrichten. Dabei wird aufgrund der bereitgestellten Daten erklärt, dass viele Fahrschüler mehrfach die Lektionen 1 und 2 besuchen aber fast 85% der Schüler nie den Zusatzstoff B absolvieren würden.
Das ist natürlich ein krasser Fehler bei der Auswertung der Daten. Offensichtlich haben die Autoren nicht verstanden, dass viele Fahrschulen den Zusatzstoff B nicht als Lektion 13 und 14 ausgeben, sondern als B1 und B2. Diese Besuche hat man dann dem Grundwissen 1 und 2 zugeordnet und damit erklärt, dass der Unterricht inhaltlich nicht vollständig sei. Das ist natürlich schon ein starkes Stück, die Fahrschulbranche mit dieser schlampig recherchierten Statistik unter Generalverdacht zu stellen. Schreib mir doch bitte mal in die Kommentare, was du darüber denkst und ob sich das mit der nahezu nicht vorhandenen Besuchshäufigkeit des Zusatzstoffes mit deinen Erkenntnissen in der Praxis deckt.

Wenn die Fahrschulbranche durch das Konzept nun derart stark angegriffen wird, liegt es nahe, dass, alle auf Stur und Gegenangriff starten. Das wäre schade. Ich halte nix davon.
Viel cleverer ist es, die Gedanken des Konzepts zu durchdringen, nachzudenken und die Punkte herauszupicken, die Substanz haben, an denen wir arbeiten können, um unseren Kunden mehr Nutzen zu bieten.

Denn eines ist sicher: Das System Fahrschule ist seit mindestens 25 Jahren unverändert. Der Kunden neben dir ist aber ein völlig anderer, als der von 1999. Das stiftet an allen Enden Unzufriedenheit. Also lass uns versuchen, das Visier offenzuhalten, um die Rosinen im Konzept zu finden.

Und die gibt es dann schon auch. Vor allem in der Form, dass sehr laut und klar nach Unterrichtsformen außerhalb des klassischen Präsenzunterrichtes gesucht wird. Je nach Klasse und Erteilungsart wird dein Kunde bis zu 71% seines Unterrichts digital synchron absolvieren dürfen. Ich werde dir in einem anderen Teil dieser Videoserie vorstellen, was Blended-Learning, ein Flipped Classroom und digital synchrones E-Learning tatsächlich ist. Und wir werden auch darüber nachdenken, dass das ganz bestimmt nicht das ist, was wir Fahrschulen zu Coronazeiten als Online-Unterricht gemacht haben. Also Kanal abonnieren, wenn du das mitbekommen möchtest.

Das Konzept listet nun aber ganz konkret einen Ausbildungsplan. Der wird verbindlich für alle Fahrschulen. So ganz richtig durchdacht ist der aktuell eigentlich nur für die Klasse B. Aber er ist prototypisch und erklärt den Grundgedanken der Idee ganz gut. Und weil das hier kaum lesbar ist, habe ich es dir in den Fortbildung33-Style gebracht. Auf 33connect, der wertvollsten Fahrlehrercommunity kannst du dir diese Charts ab Level 2 kostenfrei herunterladen.

Wir reden hier über Theorie und Praxis. Es gibt also keine Inselpläne mehr. Theorie und Praxis wachsen in einen Plan zusammen. Er besteht immer aus vier Lernbereichen, die auch immer nacheinander durchlaufen werden müssen.

Lass uns einen detaillierten Blick in den Lernbereich 1 werfen. Die Ausbildung besteht aus selbständigem Lernen, rot dargestellt, Theorieunterricht, hier blau und fahrpraktischer Ausbildung in Grün. Die Reihenfolge der Themen innerhalb des Lernbereichs obliegt der pädagogischen Freiheit des Fahrlehrers. In Lernbereich 2 darf allerdings erst gewechselt werden, wenn Lernbereich 1 vollständig absolviert wurde. Die Minutenzahlen hier im Konzept für die jeweiligen Inhalte hat man zwischenzeitlich abgeräumt. Es wird wohl lediglich die Gesamtdauer von 630 Minuten für die Theorie in Lernbereich 1 vorgeschrieben werden. Was hier mit dem gelben Punkt markiert ist, wird online möglich sein. Erweiterer müssen in Zukunft diesen Unterricht gar nicht mehr nachweisen. Hinzu kommt auch, dass das Limit von 180 Minuten Unterricht pro Tag fällt.

Du merkst also, da sind ganz schöne Bomben drin, aus denen sich was machen lässt. Auch weil das Konzept seitenweise vorstellt, was da inhaltlich in einem Unterricht zu machen ist. Schreibe mir also deine Fragen und Gedanken in die Kommentare, damit wir in den nächsten Teilen der Videoserie darauf eingehen können.

Und so zieht sich das auch in die nächsten Lernbereiche. An diesem Bild siehst du, dass nahezu alle Unterrichte in Lernbereich 2 digital-synchron laufen dürfen. Wir klären in einem späteren Video, was das für dich und deine Geschäftsmodelle bedeutet.

Der gesamte Plan ist dann das. Ich habe dir fette rote Linien reingezimmert, um zu verdeutlichen, dass dir in Zukunft eine wesentlich bedeutendere Rolle bei der Ausbildung zukommt. Inhalte sind klarer strukturiert und vorgegeben. Du wirst mehr beurteilen und feedbacken, um den Übergang zwischen den Lernbereichen zu organisieren. Das Konzept wandelt den Fahrlehrer zum Bildungsmanager. Da kommen also spannende Aufgaben auf dich zu, mit vielen neuen Chancen.

Den aktuellen Stand der Simulatordiskussion habe ich dir bereits hier in einem Video durchgestellt. Schau dir das an und lass dich nicht verführen. Es gibt nach wie vor viele Fragezeichen. Ich werde dir Anfang nächsten Jahres einen Preisjoker präsentieren und dich im Thema auf dem Laufenden halten.

OFSA2 bedeutet auch, dass die Theorierprüfung neu zusammengestellt wird. Die Punktebewertung der Prüfungsfragen entfällt. Alles hat zukünftig einen Punkt. Es wird also neue Kriterien fürs Bestehen geben. Inhaltlich werden die Fragen den Lernbereichen neu zugeordnet. Das als echte Chance zur Entrümpelung der Prüfungsfragen zu verstehen, verpasst man leider. Seitens des BMDV argumentiert man, dass es völlig egal sei, ob ein Thema 5 oder 500 Prüfungsfragen hätte, solange man den Inhalt des Themas verstanden hätte. Das ist am grünen Tisch sicher richtig. Solange Prüfungsfragen aber so merkwürdig formuliert und sinnfrei sind, wie es heute in weiten Teilen der Fall ist, werden sie in der Praxis schlicht auswendig gelernt. Diese Tatsache scheint sowohl im BMDV als auch bei der argetp21 nicht angekommen. Vielleicht könnt ihr das im Schwarm nochmals dort adressieren.

Große Änderungen gibt es auch in den Bus und Lkw Klassen. Sonderfahrten werden dort erheblich reduziert. In den Bus Klassen fällt die Mindeststundenzahl. Der BDO hat sich hier stark eingebracht und mit dem Untergang des öffentlichen Nahverkehrs gedroht. Es gibt einfach zu wenig Busfahrer. Eine schlankere Ausbildung soll Besserung bringen.
Bist du eine Fahrschule, die ihre Umsätze stark über diese Ausbildungen generiert, wünsche ich dir jetzt schon viel Spaß bei der preislichen Ausgestaltung deiner zukünftigen Bildungsangebote.

Zum Schluss stellt sich dann die Frage, wann das alles kommt. Das BMDV hat am 14. Oktober diese exemplarische Zeitplanung in Umlauf gebracht. Weil das allermeiste der Novelle in den Verordnungen steckt, für die die Länder und damit der Bundesrat zuständig sind, geht man nicht davon aus, dass die Bundestagswahl zu Verzögerungen führt. Der Zeitstrahl sieht vor, dass in Q1 2025 der Referentenentwurf vorliegt. Dann folgt die Abstimmung in den Ressorts und wohl auch Bundestag/Bundesrat noch vor der Sommerpause. Im September 2025 könnte verkündet werden. Ein Inkrafttreten soll 6 Monate nach Verkündung erfolgen, damit wären wir dann im Februar 2026. Es wird eine Übergangsfrist von 6 Monaten geben, in der alte und neue Welt nebeneinander existieren können. Ab August 2026 wäre die Novelle der Fahrschulausbildung dann für alle rechtsverbindlich.

Dieser Zeitstrahl sollte dich nun ganz bestimmt nicht dazu veranlassen, sich entspannt zurückzulehnen. Das Thema ist groß. Es gibt einen Grund, warum Schwangerschaften 9 Monate dauern. Dinge müssen reifen. Auch gedanklich. Und ganz besonders auch in deinem Team. Fahrschulen sind Dienstleister. Der Dienst wird durch Menschen erbracht. Und Sturzgeburten sind nicht immer schön. Nimm also dein Team frühzeitig mit nach OFSA2.

Jammern ist keine Haltung. Es gibt viel zu besprechen. Schau dir 33connect an. Dort schaffen wir den Rahmen für gute Gespräche und Schwarmintelligenz. Du kannst dich hier bewerben und dabei sein. Wenn du möchtest.

Ansonsten sehen wir uns im nächsten Teil der Serie. Dort werden wir nachdenken, wie das mit den FastLanes beziehungsweise dem Blockunterricht funktioniert und was du mit dem Wegfall der 180 Minuten Unterrichtsbeschränkung anfangen kannst.

Bis dahin! Wir sehen uns ….

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