Hartig-Blog 24.01.2025: 🥊Kampf den Prüfungsquoten!🥊

Du bist in Teil 2 der Videoserie “Kampfansage Prüfungsquote”. In Teil 1 haben wir festgestellt, dass es nicht länger hinnehmbar ist, dass jeder Zweite durch die Autotheorie fällt. Ich habe euch gebeten, Lösungsvorschläge einzubringen. Und das ist wirklich zahlreich passiert. Hier in den YouTube Kommentaren, aber ganz ausführlich auf 33connect. Dankeschön für diese Beiträge. Ich fasse dir hier die Ergebnisse kurz zusammen, das sind die Symptome und daraus leiten wir dann einen Ansatz zur Ursachenbekämpfung ab.


Also: In einem Teil der Kommentare und Vorschläge spürt man eine Haltung des Fingerzeigs auf die anderen. Das ist menschlich. Vor allem, wenn man unter Druck gerät. Aber über den Kunden, die Gesellschaft als solches, die Prüforganisationen oder im speziellen die argetp21 zu schimpfen, kann man tun. Es bringt uns aber nicht weiter. Die Gesellschaft werden wir nicht ändern. Das Prüfungsfragenformat auch nicht. Also spar dir die Zeit und den Atem. Und mache an der Stelle eben das nicht, was wir im aktuellen Bundestagswahlkampf von allen Parteien so frustrierend vorgemacht bekommen.

Der größere Teil von euch geht da in den Kommentaren durchaus in die Verantwortung. Das tut gut. Danke. Und man kann die Diskussion sehr schön auf diesem Koordinatensystem vorstellen:

In der Horizontalen gibt es die Positionierung zwischen Fahrschul- und Fahrschülerverantwortung. In der Senkrechten Ideen zur Motivation über Belohnung oder Bestrafung. Links oben wäre also die Position, dass der Kunde eigenverantwortlich in die Prüfung geht, die Fahrschule aber Anreize, wie beispielsweise eine geschenkte Fahrstunde, für ein erfolgreiches Bestehen liefert.

Hier (rechts) bleibt der Gedanke der Belohnung, die Fahrschule trifft aber die Entscheidung über die Prüfungsreife.

Um die festzustellen, müssen Schüler oft eine hohe Anzahl von Prüfungssimulationen vor Ort oder im Unterricht vorturnen. Und das setzt sich dann hier unten rechts fort, wenn Fahrschulen mit Wiederholergrundbeträgen oder anderen Strafzahlungen arbeiten oder als Bestrafung auch das Prinzip “Viel hilft viel!” anwenden, in dem Schüler ganz pauschal unendlich viele Prüfungssimulationen ableisten müssen oder am besten den gesamten Fragenkatalog gleich 3 oder 4 mal durchmachen sollen.

So und unten links würde bedeuten, dem Schüler das alles selbst zu überlassen. Wenn er dann scheitert, hat er durch Wiederholungsentgelte sich ja selbst genug bestraft.

Schreibe mir bitte in die Kommentare, in welchen Quadranten du deinen Punkt setzen würdest.

Was wir hier jetzt diskutiert haben, sind die Symptome. Ich möchte mit dir tiefer und damit an die Ursachen gehen. Und das ist die Motivation. Du kannst den Hund nicht zum Jagen tragen. Es geht nicht. Und es ging auch noch nie. Nicht einmal früher. Und jetzt erzählen dir die Pädagogen und Psychologen, dass Motivation entweder von außen oder eben von innen kommt. Also der Jäger will, dass der Hund die Ente fängt. Stattdessen bringt der Hund aber den alten Schuh, weil er den viel spannender findet. Daraus lernen wir zwei Dinge:
Was du gerne möchtest, ist unerheblich! Und daraus abgeleitet:
Du kannst andere nicht motivieren! Das ist ein Widerspruch in sich selbst. Motivation kommt aus dem lateinischen Movere, was “sich bewegen” bedeutet. Und bewegen muss sich in unserem Beispiel der Hund selbst. Und das tut er eben nicht für deine Ziele, sondern am liebsten und dann auch besonders schnell für seine eigenen.

Das haben Fix und Foxi schon vor 50 Jahren erkannt und dieses Bild gezeichnet. An dem Hund zu zerren nützt nix. Etwas zu finden, was ihn von innen heraus motiviert, hingegen schon.
Und das ist der zentrale Schlüssel: Statt zerren und ziehen: leite deinen Schüler an, seine innere Motivation zu entdecken.

Bist du bis hierhin noch an Bord? Dann gib mir mal einen Daumen hoch! Wir kommen der Lösung nämlich näher, wenn wir den Begriff der inneren und äußeren Motivation durch diese beiden Fragestellungen ersetzen. Und die stellt sich jeder von uns, wenn er was arbeiten oder lernen muss:
Macht das, was da kommt Sinn oder Spaß? oder
Ist es Bullshit und ich brauche es sowieso nie mehr?

Ich gebe die Beispiele:
Müll rausbringen: Macht Null Spaß, fliegt zack auf die linke Seite und funktioniert bei mir erst, mit Motivation von außen in Form eines Grundsatzanschisses meiner Frau. Funktioniert nur teilweise und verhungert hier dann oft auf dem Weg zur inneren Motivation.
YouTube glotzen: Macht nicht immer Sinn, aber jede Menge Spaß. Ich bekomme sogar Speichelfluss und könnte das daher stundenlang tun.
Vokabeln lernen: Naja, macht schon irgendwie Sinn, Spaß aber nicht. Ob ich das tatsächlich nochmal brauche bei der Entwicklung in Sachen Ki ist die Frage. Also nach links. Funktioniert bei Schülern nur durch äußere Motivation in Form eines Kotztermins: der Vokabeltest. Die ganze Nummer nennt sich Bulimielernen und läuft ebenfalls über den Hungerhaken.
Ich kann das hier jetzt beliebig weiter machen, du ahnst worauf das hinausläuft. Und jetzt kommt deine Führerscheinprüfungsfrage um die Ecke: Null Spaß, Schleimhäute furztrocken. Sinn macht das auch nicht, denn jeder Autofahrer fällt heute haushoch durch die Theorie und hat trotzdem da draußen überlebt. Inhaltlich in weiten Teilen Bullshit. Nach der Theorieprüfung brauche ich das nie mehr. Und zack, da liegt es auf der linken Seite wie Blei und als Fahrlehrer fange ich jetzt an, von außen zu zerren und zu ziehen, zu belohnen und zu bestrafen und versuche den Hund zum Jagen zu tragen. Geht nicht. Damit bekommst du weder Spaß noch Sinn hin. Vergiss es. Es funktioniert nicht. Und daher fällt jeder zweite in der Autotheorie durch.

Dann lass uns mal zurück auf Los und überlegen, wie wir da Sinn oder Spaß reinbekommen. Und es wäre schon irgendwie geil, wenn Schüler Prüfungsfragen tiktoken würden, oder?

Das mit dem Sinn ist für einen Teil der Prüfungsfragen machbar, für den weit größeren aber echt schwierig. Aber vielleicht können wir ja überlegen, wie das wenigstens mit Sinn gelernt werden kann.

1221 Fragen für den Autoführerschein. Ich möchte gerne den direkten und kürzesten Weg zum Müllhäuschen nehmen. Ich habe da keinen Bock auf Umwege. Was wir aber da in der Fahrschule machen, ist exakt das Gegenteil. Wir lassen unseren Schüler nach dem Prinzip “Chaos” lernen. Weil in der Prüfung die Fragen zusammengewürfelt sind, geben wir ihm auch auf dem Lernweg zusammengewürfelte Fragen. Mal die Vorfahrt, dann Verkehrsteilnehmer, dann eine Technikfrage und dann Überholen. Völlig unstrukturiertes Chaos. Weil es immer andere Themen sind, mache ich immer alles falsch. Spaß macht das nicht. Sinn auch nicht. Das hat auch nichts mit den pädagogischen Grundsätzen “von leicht nach schwer” oder “ von Bekannt zu unbekannt” zu tun, die wir so gerne predigen. Es ist demotivierendes Chaos. Und als Schüler fange ich an, Lotto zu spielen: Versuch und Irrtum. Und das gipfelt dann darin, dass Fahrschulen das Chaos am liebsten verdreifachen, indem sie ihre Schüler bitten, die Prüfungsfragen mindestens dreimal komplett durchzumachen.

Leute, das ist Scheiß. Auf den Mount Everest komme ich nicht in einem Zug. Der Weg ist eingeteilt in viele Etappen und Basislager. Und das Erreichen einer jeden Basis ist ein Meilenstein und ein fetter Sieg, der motiviert. Von innen!

Der Weg zur Theorieprüfung muss also irgendwie so gehen! Und die alten Hasen unter euch erinnern sich an den Themenbogen. Das ist die richtige Richtung, dein Kunde braucht aber eine noch bessere Struktur mit kürzeren Etappen und mehreren Basislagern.

Und die gibt es sehr schön vorgegeben, du bist dir dessen wahrscheinlich aber gar nicht bewusst. Amtliche Prüfungsfragen haben diese Nummern. Die erste Stelle steht für Grund- oder Zusatzwissen. Der zweite Teil legt die Kategorie fest. Der dritte Teil das eigentliche Thema und dann kommt die Nummer der Frage innerhalb des Themas.

Prima Logik. Einzusehen ist das in der Prüfungsrichtlinie. Und weil die immer keiner Vorliegen hat, erweitern wir dein Fahrschulcockpit völlig kostenfrei um einen ganz neu gestalteten Bereich. Wir lassen den kompletten Bereich “Lernen” in deine Fahrschulverwaltung einziehen. Das neue drive.buzz Learning Management System erreichst du in Fahrschulcockpit in Kürze hier. Und damit hast du ab sofort Vollanbindung zu den Prüfungsfragen. Ist das nicht geil? Daumen hoch bitte.

Zurück zur amtlichen Nummer. Die Prüfungsrichtlinie erreichst du hier über das Wiki. Dort gibt es dann die detaillierte Struktur aus Kategorien und Themen. Diese Struktur ist kleinteilig genug und bietet jetzt genügend Etappen und Basislager auf den Mount Everest der Theorieprüfung. Statt Chaoslernen, also Etappen.

Und auf dieser Basis könntest du Themenloops einführen. Statt deinen Kunden völlig blank auf chaotisch sortierte Fragen loszulassen, lieferst du ihm im drive.buzz Themenloop kurz und übersichtlich das was er zum Thema auch wissen muss. Dann lässt du ihn die Fragen zu diesem Thema lernen. Ihr checkt das Ergebnis. Weil er nicht blind auf die Fragen losgestürmt ist und es auch eine überschaubare Anzahl von Fragen ist, hat er Erfolg. Das zeigt seine Selbstwirksamkeit, liefert Sinn und Motivation. Von dir bekommt er dafür ein Fleißsternchen und dann geht es ab zum nächsten Themenloop. Kleine Etappen. Hochwirksam.

Wie das aussehen könnte, zeige ich dir hier wieder im drive.buzz LMS von Fahrschulcockpit am Beispiel des Themas 1.1.01. Kategorie Gefahrenlehre. Thema Grundformen des Verkehrsverhaltens: Defensive Fahrweise, Behinderung, Gefährdung. Hier gibt es eine kurze Einleitung ins Thema. Die ist leicht verständlich und die kannst du gerne auch in deine eigenen Worte fassen. Denn niemand kann Verkehrswissen besser erklären als du! Und dann gibt es direkt dahinter die Prüfungsfragen. Das sind gerade mal 13 Stück. Und zack, ab zum nächsten Themenloop. Und weil wir alle Autonomie im Lernen schätzen, schreibst du ihm die Reihenfolge der Themenloops gar nicht vor. Warum auch. Wenn ich heute mehr Bock auf Vorfahrt habe, statt auf Straßenbenutzung, dann lass mich doch die Vorfahrt reinholen. Du erinnerst dich? Wir sind wieder bei dem Jagdhund, der Ente und dem Schuh.

Was hältst du vom drive.buzz Themenloop? Gib mir einen Daumen oder Kommentar dazu, wenn dir das gefällt. Und übrigens: Die OFSA2 Jungs würden das, was ich dir da gerade vorgestellt habe ganz sperrig „Asynchrones E-Learning” nennen.

Und ja, die Prüfungsfragen als solche haben natürlich immer noch keinen Sinn. Aber das Lernen ist sinnvoll. Effizient. GenZ gerecht runtergebrochen in kleine Häppchen. Mit viel Gelegenheit zum Loben und Anerkennen. Und dennoch schnörkellos und ohne Umwege. Und es müsste schon mit dem Teufel zugehen, wenn das nicht mehr auf die innere Motivation drückt als Belohnung oder Bestrafung.

Nun gebe ich dir erst mal Zeit, das hier zu verdauen. Im nächsten Video machen wir an der Stelle aber weiter. Ich habe noch zwei weitere Joker für bessere Prüfungsquoten: Den Prüfungsfragentutor und das Spielende Lernen. Schreibe mir in die Kommentare, wenn dich das interessiert.

Bis dahin setzt du dich jetzt auf dem drive.buzz Wiki mit den Kategorien und Themen auseinander. Viel Spaß dabei.
Wir sehen uns auf 33connect oder im nächsten Video!

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