Na? Kennst du das auch? Du reißt dir alle Beine aus für deinen Kunden! Und der sitzt völlig planlos und demotiviert neben dir? Als ob er von einem völlig anderen Stern kommt? Ein Alien?
Na dann lass uns gemeinsam für ein paar Minuten in fremde Galaxien eintauchen, überlegen, was zu tun ist und mit einer klaren Werkzeugkiste da wieder rauskommen …. Schau doch gleich rein!
Der typische Kunde für den Autoführerschein, der da gerade neben dir sitzt, ist Jahrgang 2004 oder 5. Als das Coronavirus im Januar 2020 Deutschland entdeckt, ist er oder sie 15 Jahre alt. Ich weiß nicht genau, was du mit 15 Jahren so erlebt und angestellt hast.
Es ist aber ganz sicher etwas völlig anderes als das, was dein Kunde von nun an erlebt. Quarantäne. Lockdown. Ausgangssperre. Keine Party. Keine Mädels oder Jungs oder beides. Keine Schule und kein Pausenhof. Keine Sozialkontakte zum Anfassen. Kein Spaß.
Stattdessen sitzt er zu Hause bei Mami und Papi. Leute, mit 15! Spielt mit denen Monopoly und renoviert das Gartenhäuschen. Dann geht irgendwann die Schule wieder los. Mit Maskenpflicht. Nur um dann ziemlich bald in den nächsten Lockdown zu rutschen. Und so geht das weiter bis 2022. Dein Kunde ist inzwischen 17. 2 Jahre zu Hause. In der besten Jugendzeit, die es gibt. Ganz brav. Ohne Revolte. Ich weiß nicht, ob ich das in dem Alter ausgehalten hätte. Und ich mag deinem Kunden an der Stelle meine ausdrückliche Hochachtung und Anerkennung aussprechen. Chapeau!
Nun ist das mit dem Corona vorbei. Zumindest offiziell. Das Leben geht wieder los. Und dein Kunde hat da ne ganze Menge nachzuholen. Er darf wieder.
Und jetzt kommst du um die Ecke mit Führerschein, Prüfungsfragen, die in weiten Teilen sinnlos sind und einem enormen Zeitbedarf. Und so richtig ganz viel Lust hat er auf Fahrenlernen eh nicht. Das ist Stress. Da gibt es Peinlichkeiten. Und ganz hinten am Horizont taucht da Waymo und in Deutschland demnächst SIXT auf, die versprechen, dass es für Mobilität gar nicht mehr unbedingt einen Führerschein braucht.
Pfffffffff. Des wird jetzt echt schwierig.
Also lass uns überlegen, was da hilft. Und eigentlich, ist der Weg zu einer Lösung gar nicht so schwer.. Wenn ich Dinge tun soll, auf die ich keinen Bock habe, dann helfen mir 2 Sachen:
Erstens: Es muss schnell gehen.
Zweitens: Es darf nicht weh tun.
Und um uns erst einmal aus der eigenen Befangenheit zu lösen, schauen wir mal, wie das die anderen lösen oder gelöst haben. Ein schönes Beispiel ist das hier:
Rein. Rauf. Runter. Raus.
Das ist glaube ich von Ford. Und es ist schon ein paar Jahre her. Aber die Analogie ist da. Als Autobesitzer habe ich keinen Bock auf Werkstatt. Warum nicht: Naja, es dauert oft länger als erwartet. Und es tut weh. Im Geldbeutel.
Und mit dieser Kampagne und dem Versprechen dahinter, hat Ford versucht, diese Ängste auszuräumen. Rein. Rauf. Runter. Raus. Es geht schnell. Weil es schnell geht, kostet es nicht so viel. Das lindert den Schmerz.
Die Kampagne war erfolgreich. Und – sie könnte eine schöne Inspiration für das sein, was Fahrschülerinnen und Fahrschüler 2023 motivieren kann: Rein. Rauf. Runter. Raus. Und ich bin an dieser Stelle jetzt ein ganz kleines bisschen bösartig: Wenn ich mir über das Fahrschulcockpit die durchschnittliche Ausbildungszeit beim Autoführerschein anschaue, dann habe ich das Gefühl, das ist eher so:
Rein. Rauf. Parken. Warten. Luft raus. Sterben. Wiederbeleben. Scheintot. Plattfuß. Helikopterterror.
Und ja. Natürlich kannst du jetzt mit dem Finger auf deinen Kunden zeigen. Der ist ja schließlich schuld. Der hat ja keinen Bock und macht nicht mit. Und vielleicht hast du Recht. Aber hilft dir das weiter?
Also lass uns in den Spiegel schauen und danach in den Keller gehen, um die Werkzeuge zu holen, die das ändern.
Instant Feedback
Simon Schnetzer führt das sehr schön in seinen Studien aus. Die Generation Z ist Instant-Feedback gewohnt und geht selbstbewusst damit um. Instant heißt schnell und oft. Früher war das nicht so. Nicht so notwendig. Bekommt dein Schüler aber zu wenig Feedback, ist er im Blindflug. Das verunsichert und er hört schließlich auf.
Und damit ich hier nun richtig verstanden werde: Es geht nicht um blöde Lobhudelei. Es geht um kleine Schritte und viele kleine Erfolge. Messbar. Nachvollziehbar und damit ehrlich. Beziehe deinen Schüler in die Aufgabe mit ein. Gib ihm einen Plan. Auf dem ist in vielen Teilschritten zu sehen, was das Ziel ist, wie es geht und woran ich messen kann, ob das Ziel erreicht ist. Wir haben dir auf diesem Kanal massenhaft Beispiel und Inspiration dafür geliefert:
Ausbildungsplan mit Meilensteinen und klaren Terminen. Die GenZ braucht das. Ohne Kotztermin können Bulimielerner nicht loslegen. Also ran jetzt an Termine, Meilensteine und Zielvereinbarungen.
Handlungsabläufe. Daran kann ich nachvollziehen, wo ich stehe. Ich kenne den Umfang. Kann mich vorbereiten und üben. Kann vermeiden, was weh tut. Wir hatten das oben. Und Fahrlehrer können darüber super-glaubhaft Instant Feedback geben.
abibaro. Seit 2016 sind wir mit dieser App am Start. Und du machst es eben nicht für die Überwachung. Du machst es, um deinen Fahrschüler daran motivieren zu können. Um Erfolge zu feiern! Also kümmere dich darum. Hier ist der Link.
Blockunterricht
Ich traue es mich ja schon gar nicht mehr zusagen. So oft haben wir hier darüber schon gesprochen. Und in der Fahrschulcockpit-Akademie findest du einen ganzen Leitfaden mit Tipps & Tricks, wie du das clever umsetzt und was du unbedingt vermeiden musst.
Der Blockunterricht ist eben eine ganz klare Lösung zu Rein. Rauf. Runter. Raus. Statt 14 mal vor mich hindümpeln, bin ich mit sieben mal antanzen fertig.
Statt immer neue Gesichter, wachse ich in eine Community, mit der ich gemeinsam ein Ziel erreiche.
Das lindert Schmerzen, spart Zeit und ist motivierend.
Also: Falls du immer noch mit dieser Idee von 2 x pro Woche und Filiale Unterricht unterwegs bist und damit auch noch glaubst, das sei irre flexibel, dann ignorierst du die Tatsache, dass der Kunde neben dir 2005 geboren ist. Nicht 1980. Verbindlichkeit statt langer Leine ist die Losung hier!
Blockpraxis
Oder eben Praxisblock. Also wenn das, was wir da eben für die Theorie besprochen haben, richtig ist, dann müssen wir auch die praktische Ausbildung in einen Block bringen. Wir müssen die schiere Verweildauer für die Zeit, in der dein Fahrschüler Fahrstunden fährt, verringern. Es macht eben einfach keinen Sinn, wenn der monatelang fährt. Und es wird auch nicht besser dadurch. Das Gegenteil ist der Fall: Benötigt dein Schüler mit den Sonderfahrten 40 Fahrstunden und er fährt pro Woche 2, dann sind das 20 Wochen. Um es klarer zu machen: 20 Wochen sind vom 1. Januar bis 20. Mai. Leute, der hat doch im April längst vergessen, worum es im Februar ging. Rein. Rauf. Und ständiges Wiederbeleben. Das macht doch keinen Sinn.
Wir müssen da in 2023 ran. Führerscheinausbildung neben diesen ganzen anderen Dingen wie Ponyreiten, Klavierunterricht, Fußballtraining & Co. funktioniert nicht mehr. Wir können das weiter ignorieren. Aber dann brauchen wir uns nicht wundern, dass Schüler zunehmend demotiviert sind und aus BF17 BF 19 wird.
Achtung: Ich rede nicht vom Ferienkurs als Lösung. Das geht in der Masse nicht. Ich rede davon, mit dem Kunden eine Vereinbarung zu finden für einen fest definierten Zeitraum, in dem er die anderen Verpflichtungen zurückstellt. Im Gegenzug bekommt er von mir eine Fahrstundengarantie und das Versprechen, dass aus 20 Wochen 3 werden. Für die Praxis. Fertig. Rein. Rauf. Runter. Raus.
Und komm mir jetzt bitte nicht damit, dass du das nicht versprechen könntest. Wir reden nicht über deine Exoten mit 80 Fahrstunden. Wir reden über den ganz normalen Schüler. Und der hat heute ein Zeit- und Motivationsproblem. Für den ist nicht wichtig, ob er mit dem Geburtstag fertig wird. Für den ist wichtig, wie er das im Alltag unterbringt. Und die Antwort lautet: Gar nicht! Wir müssen einen Zeitslot finden, in dem Führerscheinausbildung für einen kurzen Zeitraum Vorrang hat.
OUTRO
So, das war jetzt die Einpeitschung zum Frühjahr 2023. Leute, mir ist das ernst. Wir Fahrschulen hatten jetzt fette Jahre mit Fahrschülerstau. Das hält noch ein bisschen an. Aber die Schlacht wird auf dem Schauplatz der Motivation geschlagen werden. Wer will sie nicht? Motivierte Kunden. Die Zahlen übrigens auch besser. UNd das mit der Zahlungsmoral ist das andere Schlachtfeld für 2023, auf dem wir uns bereits befinden. Dazu aber mehr im Video nächste Woche.
Also ran da: Instant Feedback über Ausbildungspläne mit Kotzterminen, Handlungsabläufe und abibaro.de
Blockausbildungen für Theorie und Praxis, damit es zeitlich nicht so weh tut. Und raus aus dem Gedanken, Ausbildung ginge neben all den anderen Dingen nebenher.
In diesem Sinne. Schreib mir deine Gedanken. Stelle deine Fragen in den Kommentaren. Äußere deine Befürchtungen. Gemeinsam sind wir eine starke Community mit unglaublich viel Schwarmintelligenz, Ideen und Erfahrungen. Lass sie uns also nutzen.
Wir sehen uns, im nächsten Video mit der Zahlungsmoral 2023. Wenn du möchtest ….
Hier findest du den Ausbildungsplan: https://bit.ly/41PFma4
Hier geht’s zu Abibaro: https://abibaro.de/
Hier geht’s in die FSC Akademie: https://bit.ly/3JdA6pp