Am 16. Oktober 2025 hat Verkehrsminister Volker Schnieder Reformvorschläge vorgestellt, die die Fahrschulwelt auf den Kopf stellen könnten.
Einer davon sorgt besonders für Aufsehen:
Die Pflicht zum Präsenzunterricht soll abgeschafft werden.
Fahrschüler sollen sich ihr Wissen künftig vollständig digital aneignen dürfen.
Das klingt radikal – und das ist es auch. Doch bevor man vorschnell urteilt, lohnt sich ein genauerer Blick: Was steckt wirklich hinter dieser Idee?
Und was bedeutet sie für Fahrschulen, Fahrlehrer:innen und den gesamten Ausbildungsprozess?
Die Idee hinter dem Vorschlag
Schnieder folgt mit seinem Reformpaket einem klaren Trend: Digitalisierung und Flexibilisierung.
Wissen soll überall, jederzeit und individuell verfügbar sein – unabhängig von Ort und Zeit.
Das Prinzip ist bekannt: Vom Online-Studium über digitale Weiterbildungen bis hin zu Lernplattformen – asynchrones Lernen ist längst Alltag in vielen Bereichen.
Neu ist nur, dass diese Logik jetzt auch auf die Fahrschulausbildung übertragen werden soll.
Und das sorgt natürlich für Unruhe – verständlich, denn hier geht es um das Herzstück unserer Arbeit: Unterricht, Wissen und Ausbildungskompetenz.
Warum so viele Fahrschulen Alarm schlagen
In sozialen Netzwerken und Verbandsrundmails überschlagen sich seit Tagen die Reaktionen:
Von „unverantwortlich“ über „gefährlich für die Verkehrssicherheit“ bis hin zu „Angriff auf das Fahrschulwesen“.
Natürlich gibt es berechtigte Sorgen:
- Was passiert mit dem Grundbetrag, wenn kein Unterricht mehr angeboten wird?
- Werden Fahrschulen zur reinen „Fahrstundenfabrik“ degradiert?
- Und wer verdient künftig am Wissen – Fahrschulen oder große Plattformanbieter?
All das sind legitime Fragen.
Aber sie führen zu einer viel wichtigeren Überlegung:
Wie können Fahrschulen ihre Position im digitalen Zeitalter behaupten?
Der Perspektivwechsel: Vom Risiko zur Chance
Statt Energie in Empörung zu stecken, sollten wir überlegen, wie sich diese Reform gestalten lässt.
Denn eines ist klar: Der Wunsch nach digitalem Lernen ist keine Mode – er ist Realität.
Fahrschüler von heute sind digital aufgewachsen. Sie erwarten Flexibilität, Transparenz und Verfügbarkeit.
Und genau hier liegt die Chance:
Wer digitale Wissensvermittlung selbst in die Hand nimmt,
wer Lernplattformen nicht als Bedrohung, sondern als Werkzeug versteht,
der kann die Ausbildung neu definieren – praxisnäher, effizienter, persönlicher.
Was Fahrschulen jetzt tun sollten
- Digitale Kompetenz aufbauen:
Verstehe, wie asynchrones Lernen funktioniert – und wie du Inhalte sinnvoll strukturierst. - Eigene Wissensplattform denken:
Das muss keine Hightech-App sein. Schon eine gut aufgebaute Website oder ein „Wissenshub“ kann deine Inhalte für Schüler zugänglich machen. - Mitgestalten, statt abwarten:
Wer jetzt Konzepte entwickelt, ist morgen Gesprächspartner – nicht Betroffener.
Im Fahrschulcockpit wurde Anfang 2025 deshalb ein Lernmanagement-System (LMS) integriert, das genau diesen Ansatz unterstützt:
Offen, flexibel und anbindbar an eigene Inhalte und Ideen – damit Fahrschulen selbst entscheiden, wie sie Wissen digital vermitteln.
Fazit: Zukunft ist kein Zuschauerplatz
Die Abschaffung des Präsenzunterrichts ist keine Katastrophe – sie ist ein Wendepunkt.
Sie zwingt uns, das Wesen der Ausbildung neu zu denken: Weg vom „Unterricht geben“, hin zum Lernen ermöglichen.
Wer das versteht, bleibt nicht nur relevant – er wird zur Schlüsselperson in einer neuen, digitalen Ausbildungskultur.
💬 Mitdiskutieren?
Am 9. November um 10 Uhr findet in unserer Community 33connect ein Live-Meeting zur Reform statt – mit Einordnung der VMK-Ergebnisse und offenem Austausch.
🧠 Wir brauchen keine neuen Ausreden. Wir brauchen neue Ideen.
Und genau darum geht’s – in dieser neuen Videoserie. Wir sehen uns im nächsten Video!
