Sie fährt lautlos, sie rückt näher und viele fürchten sogar den Frontalaufprall: die Rede ist von der digitalen Revolution auf vier Rädern. Was Toyota, VW und Uber gegen die neue Autobauer-Konkurrenz aus dem Silicon Valley unternehmen. Und woran Google in Toronto gerade baut.
In Zukunft werden Autos selbst fahren. Das ändert das Berufsbild des Fahrlehrers komplett. In unserer Trendschau zum autonomen Fahren stellen wir Ihnen daher regelmäßig Themen, Trends und Thesen zum Roboterfahren vor. Warum tun wir das? Weil wir der Realität ins Auge blicken, statt sie zu ignorieren. Diskutieren Sie mit! Stellen Sie uns Ihre Fragen! Wir sind für Sie da, wenn es um den Wandel unserer Branche und neue Perspektiven für die digitale Mobilität geht.
Trend # 1: Nichts ist unmöglich
Hören Autofahrer diesen Satz, denkt die Mehrheit der Deutschen an Toyota. Nichts mehr unmöglich scheint auch zwischen dem japanischen Autobauer und dem globalen Mitfahrdienst Uber zu sein. Beide Konzerne wollen künftig selbstfahrende Autos entwickeln. Toyota investiert in die neue Allianz 500 Millionen Dollar. Dafür werden Toyota-Minivans des Modells Sienna mit Roboterwagen-Technologie von Uber und Fahrassistenztechnik der Japaner ausgestattet. Die Fahrzeuge kommen ab 2021 bei einem Pilotprojekt des Mitfahrdienstes zum Einsatz. Von dem Deal profitieren beide: Der Autoriese will beim autonomen Fahren den Anschluss an die Konkurrenz nicht verlieren. Aktuell gelten die „Google-Schwester“ Waymo und der US-Autokonzern General Motors als Vorreiter. Demgegenüber sucht Uber nach einem seriösen Partner, insbesondere nach einem von Skandalen überschatteten Jahr und dem tödlichen Unfall mit einem Roboterwagen im US-Bundesstaat Arizona vom März 2018.
Trend # 2: Taxibots in Stadt der Zukunft
In einem Industriehafen der kanadischen Metropole Toronto baut Google die Stadt der Zukunft. In der „Smart City“ sollen zehntausende Menschen leben. Sie werden auf eigene Autos verzichten und dafür autonome Kleinbus-Taxis nutzen. Gebaut wir die digitale Modellstadt „Quayside“ vom Google-Mutterkonzern Alphabet. Neben öffentlichen Verkehrsmitteln sollen Taxibots – selbstfahrende Vehikel mit bis zu 12 Sitzplätzen, die per Smartphone-App bestellt werden können – den Individualverkehr ersetzen. Die Roboterautos errechnen während der Fahrt die beste Route für die verschiedenen Fahrziele der Kunden. Die Quote von Privatautos soll auf diese Weise unter 20 Prozent sinken. Das errechnete Einsparpotenzial pro Jahr und Familie für Mobilitätsausgaben beträgt 6.000 US-Dollar (ca. 5200 Euro). Der Einsatz von Robotern ist auch für die Müllabfuhr und die Auslieferung von Post und Paketen geplant. Über ein unterirdisches Tunnel- und Frachtsystem sollen alle Gebäude für die Roboter erreichbar sein – und mehr Platz für Fußgänger und Radfahrer auf Straßen sowie Gehwegen garantieren.
Trend # 3: VW-Carsharing mit Elektrischen
Volkswagen kündigt einen Carsharing-Dienst an. Ab 2019 soll mit „We Share“ eine eigene Flotte von 1.500 E-Golfs in Berlin starten. Die Wolfsburger treten damit in den Markt der in Deutschland von Car2Go (Daimler), DriveNow (BMW) und Flinkster (Deutsche Bahn) dominierten Konkurrenzangebote für Kurzmieten. Die E-Mobil-Offensive ist für VW Teil des digitalen Konzernumbaus. „Es gehe um nicht weniger, als Volkswagen neu zu erfinden“, sagte VW-Vertriebsvorstand Stackmann. Geplant ist der Wandel vom Autobauer zum Mobilitätsanbieter mit vernetzter Fahrzeugflotte. Bis 2025 sollen dazu 3,5 Milliarden Euro in die Digitalisierung fließen – speziell in die konzernweite Universal-Online-Plattform „Volkswagen We“, in Onlinedienste und Apps. Nach dem Auftakt in Berlin soll We Share in weiteren großen deutschen Städten eingeführt werden. Parallel ist ab 2020 der Schritt in europäische Kernmärkte und ausgewählte Metropolen in den USA sowie Kanada geplant. Im Fokus stehen VW zufolge Großstädte mit mehr als einer Million Einwohnern.