Dienstag, der 17. März 2020. Tag 1 des Corona Tagebuchs. Ich hätte mir heute 5 Arme, 10 Telefone und 20 Ohren gewünscht. Dazu hier nun mehr ...

Heute stürmen die Meldungen über Fahrschulschließungen nur so herein. Öffne ich meinen Instagram-Account, sind die Schließer-Meldungen das absolut vorrangige Thema. Sämtliche Mitarbeiter von FORTBILDUNG33.de sitzen am Telefon. Und ich bin sicher, da sind heute ganz viele in der Warteschleife verhungert. Falls es Sie getroffen hat, liebe Leserin, lieber Leser, bitte ich um Entschuldigung. Wir haben wirklich alles gegeben.

Die Frage, die wir heute vorrangig am Telefon hören: "Ist die Anordnung der Schließung Grundlage, für eine Entschädigung nach § 56 IfSG?". Niemand weiß nichts Genaues. Von einer Anordnung der Quarantäne in einer Fahrschule ist heute nichts bei mir durchgedrungen. Wir werden sehen. Die Sorge der Kolleginnen und Kollegen, die anrufen, ist deutlich spürbar.

Eigentlich hatte ich mir gleich zu Beginn des Tages vorgenommen, ein YouTube-Video zu produzieren. Die Idee setzt auf den Hartig-Blog März 2020 auf. Ich möchte Fahrschulen ein Musterschreiben bereitstellen, mit welchem sie Antrag auf Befreiung bzw. Erleichterung der Präsenzpflicht für den Theorieunterricht stellen. Ich recherchiere. Telefoniere mit unserem Juristen. Turne zwischen meiner Tastatur, dem Telefon und der Videokamera hin und her. Irgendwie bin ich nicht schnell genug. Es sind zu viele Baustellen, die da hereinkommen.

Am Abend ist es dann geschafft. Das Musterschreiben ist formuliert. Der Download steht bereit. Das Video gedreht und geschnitten. Sie finden beides hier im Anschluss an Tag 1. Ich hoffe sehr, dass wir damit einen Beitrag leisten können, die wirtschaftlichen Sorgen der Fahrschulen abzufedern. Ich bleibe bei meiner Grundaussage. Fahrschulen haben zwei Hausaufgaben. Wenn wir einen Onlineunterricht wuppen wollen, braucht es erstens Trainingslager und Kompetenzaufbau. Zweitens die behördliche Erlaubnis dafür. 

In Punkt 2 sind wir heute deutlch weitergekommen. An Punkt 1 werden wir weiterarbeiten und in Kürze technische Plattformen und Know How weiterreichen.

Zum Schluss etwas Privates: Zwei meiner Kinder sind klein und gerade schulpflichtig. Schule ist nun zu Hause. Ich habe meinen Kindern gestern Nacht je einen alten Laptop aufgesetzt. Als "Workstation" quasi. Ich habe ihnen die ANTON-LernApp installiert, Spotify aufgesetzt und als Krönung Videotelefonie eingerichtet. Die Kinderzimmer sind nun als Klassenzimmer beschriftet. Emil ist in der 2b, Lina in der 1b. Und es hat einen riesigen Unterhaltungswert, wenn die beiden nun von Klassenzimmer zu Klassenzimmer videokonferenzen. Ab und zu klingeln sie auch bei mir im Büro durch. Ob das pädagogisch alles beanstandungsfrei ist, weiß ich nicht. Ein Beitrag in Sachen Digitalkompetenz ist es in jedem Fall. Davon abgesehen, erleichtert es meiner Frau das Moffice (= mobile Office). Es ist großartig, wie sie Kinderbetreuung und Berufstätigkeit in dieser Situation unter einen Hut bekommt. Und ich habe großen Respekt vor allen, die da gerade eine ähnliche Herausforderung in den Griff bekommen. Not macht erfinderisch ...

Nils Hartig, am 17.03.2020

Hier kannst du den Antrag herunterladen