Heute ist Montag, der 16. März 2020. Für mich ist es der Tag NULL der Corona-Krise. Bayern hat heute den Katastrophenfall ausgerufen. Die Schulen sind geschlossen. Für mich ist das Anlass, aufzuschreiben. Mal sehen, wofür das gut sein wird. Ich versuche eine Art Tagebuch. Dabei schreibe ich aus der Perspektive eines Unternehmers, eines Arbeitgebers aber auch aus der Perspektive eines Familienvaters mit 3 Kindern. Ich verspreche nicht täglich zu schreiben. Ich nehme mir aber vor, zumindest so lange zu berichten, bis der offizielle Katastrophenmodus beendet ist. Wie gesagt: "Mal sehen ...".

Für mich hat das Anlauf genommen am 8. März. Im Hartig-Blog März 2020 habe ich darüber berichtet. Fahrschulinhaber Ully aus Südtirol hat angerufen und erklärt, die Fahrschulen dürfen dort (Italien, Südtirol) keinen Unterricht mehr machen. Ich hatte das zum Anlass genommen, den Blog zu schreiben und ein Video zu drehen. Die Kernaussage war: "Wer wissen möchte, was in Deutschland am 25. März los sein wird, der schaut heute, also am 8. März nach Italien". Wir wollten den Inhalt eigentlich erst am 25. März veröffentlichen. Irgendiwie ist das aber alles schneller eingetreten. Der Shutdown in Deutschland hat mit dem 16. März begonnen. Für mich der Tag NULL.

Vor ein paar Tagen habe ich dieses Video zur Entschädigungsregelung in Youtube eingestellt. Zwischenzeitlich ist es über 8.000 Mal gesehen worden. Ich habe sehr viel Dank auf das Video seitens der Fahrschulen bekommen. Und ab heute auch jede Menge Telefonanrufe. Es dreht sich um die Kernfrage, ob wir bereits im Status einer behördlichen Anordnung sind und ob damit die Regelungen des § 56 IfSG greifen. Alles ist unklar momentan. Ich spüre große Sorge bei meinen Anrufern.

Als FORTBILDUNG33.de sind wir gerade dabei, die Veranstaltungen für Freiburg und Rüsselsheim dicht zu machen. Das ist keine schöne Aufgabe. Aber wir stoßen bei unseren Kunden auf Verständnis.

Den 2-tägigen Youtube-Workshop werden wir erstmalig in der Geschichte von FORTBILDUNG33.de als echtes Webinar durchführen. 2 Tage. Benni hat sich bereit erklärt und Verantwortung übernommen. Es gibt uns aber auch den Teilnehmern Gelegenheit, Online-Schulungen zu trainieren. Das könnte die gute Seite der Krise sein.

Am Nachmittag ist der Erlass von BaWü bei mir durchgekommen. Winfried Kretschmann hat eine astreine Corona-VO (ja, sie heißt wirklich so) durchgebracht. Der § 4, "Schließungen von Einrichtungen", untersagt u. a. den Berieb von Bildungseinrichtungen jeglicher Art. Fahrschulen werden nicht explizit erwähnt. Prostitutionsstätten schon. Herr Kretschmann spricht die Sprache des Volkes. In Kraft treten der Corona-VO ist heute. Außerkrafttreten am 15. Juni 2020. Das gibt ein Gefühl für die zeitliche Einschätzung der BaWü-Behörden.

Es gibt aber auch einen Lichtblick am heutigen Tage. Ein cleverer Fahrschulunternehmer aus NRW hat einen Coup gelandet. Er darf bis auf Weiteres seinen Unterricht Online durchführen. Wow! Mein Respekt gilt nicht nur dem Unternehmer. Da hat sich ein Behördenvertreter ganz schnell und weit aus dem Fenster gelehnt. Das erfordert Mut. Darauf stehe ich. Chapeau - ich ziehe den Hut.

Wir werden die nächsten Tage mit Fahrschulen nach Lösungen suchen, für Online Theorie. Dabei geht es mir vorrangig nicht um die Erlaubnis. Es geht mir um die Fähigkeiten: Technisch, didaktisch, in der Aufbereitung, persönlich. Mal sehen, wie weit wir kommen ...

Nils Hartig, am 16.03.2020